Hallo ihr Lieben,
nachdem ich gestern einen etwas frustrierenden Tag hatte (habe den ganzen Tag im Auto gesessen und mein Ziel einfach nicht finden können – falsche Koordinaten, schlechte Beschilderung – mäh!), war heute rund um ein Highlight-Tag!
Ich bin schon früh aufgestanden, weil ich unbedingt den schlechten Tag gestern ausgleichen wollte und bin zuerst nochmal zum Sinkhole gefahren. Das frühe Aufstehen hat sich dort bereits gelohnt, denn ich hatte noch genau 10 Minuten Zeit Fotos zu machen, bevor ca. 30 Touristen den Ort gestürmt haben und mir jedes Foto ruiniert hätten.
Weiter ging es dann über den White Beach ins Wadi Shab. Und hier hat mich dann das Glück wieder gefunden. Nach dem Übersetzen mit einem kleinen Boot wurde ich von einem jungen Omani auf mein Hennatattoo angesprochen. Wir kamen ins Gespräch, verstanden uns gut und wanderten dann zusammen los. Im Laufe des Gesprächs fragte er mich, ob ich denn auch schon im Wadi Tiwi gewesen sei. Wadi Tiwi? Ich war verwirrt, hatte mir doch vor wenigen Tagen noch ein Omani gesagt, Wadi Shab und Wadi Tiwi seien eins. Da musste Kalhfn lachen. NEIN! Es ist nicht das selbe Wadi. Und so beschlossen wir spontan unsere Wanderung im Wadi Shab abzubrechen (hier war ich ja bereits 2 Mal) und stattdessen ins Wadi Tiwi zu fahren. Schwubbs saß Kalhfn bei mir im Auto und wir fuhren los. Man muss dazu sagen, dass er heute eigentlich seinen freien Tag beim Schwimmen genießen wollte, aber seine Pläne gerne über Bord warf, um mir sein Wadi zu zeigen. Diese Omanis <3 !
Während die wenigen Touristen, die sich hierher verirren, bereits am ersten Pool Stopp machen, konnte ich noch viele Kilometer weiter fahren und richtig ins Wadi eintauchen – denn ich hatte ja einen Local an meiner Seite, der mich durch die steilen, engen und steinigen Gassen leiten konnte. Im letzten von 4 Bergdörfern angekommen, parkten wir das Auto und wanderten den Falaj entlang bis zum Wasserfall. DAS ist jetzt aber WIRKLICH das schönste Wadi, das ich bisher erkundet habe. WAHNSINN und bis hierher kommen sicher die wenigsten.
Tausend Dank an meinen Guide!
Auf dem Weg zurück haben wir uns viel unterhalten. Hier in den abgelegenen Regionen lebt man noch sehr traditionell. “Ihr habt es schon echt gut in Europa. Ihr könnt den Menschen, den ihr heiratet vorher kennen lernen und “nein” sagen, wenn es nicht passt.” Hier ist das anders. Man heiratet erst und lernt sich dann kennen. Dies kann dann schon mal in einem ziemlichen Schock enden: “You don’t know what’s behind the hijab.” Wir mussten beide lachen. Kalhfn wirkt sehr gebildet und offen. Er spricht hervorragendes Englisch, nachdem er ein Jahr bei einem englischen Tour-Operator als Bergsteiger gearbeitet hat. Diese Begegnungen sind genauso viel Wert, wie meine Fotos. Sie helfen mir immer mehr zu verstehen, in welchem Umfeld ich mich bewege und wie die Menschen ticken. Es ist SOOO spannend.
Anfang nächster Woche soll es hier tatsächlich mal regnen. Das erste Mal seit Monaten! Ich bin gespannt, ob es wirklich so kommt und wir weggespült werden. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Liebe Grüße und Küsse,
Bine
P.s.: Wir würden gerne einen Tisch für zwei um 22:30 Uhr reservieren.