Misfat Al Abriyeen

Misfat Al Abriyeen, das Lieblingsdorf des früheren Sultan Qaboos – so heißt es. Wer einmal durch den Ort, seine Palmen- und Falajanlagen gewandert ist, kann sich das sehr gut vorstellen.

Misfat liegt in den Bergen hinter Al Hamra und ist inzwischen über eine gut ausgebaute Straße zu erreichen. Die asphaltierte Strecke schlängelt sich in Serpentinen über neun Kilometer den Berg hinauf und mündet schließlich auf einem Parkplatz. Hier muss man sein Auto abstellen, denn Misfat Al Abriyeen darf nur zu Fuß betreten werden.

Wanderung durch Misfat Al Abriyeen

Folgt man den bekannten omanischen Wegmarkierungen, erreicht man nach wenigen Minuten den Eingang zum beeindruckenden Falajsystem und den Palmengärten. Misfat ist trotz der vielen Besucher weitgehend ursprünglich geblieben. Damit das so bleibt, werden die Besucher gebeten, die Privatsphäre der verbliebenen Dorfbewohner zu respektieren. Angemessene Kleidung ist vorgeschrieben, ungefragtes Fotografieren verboten. Misfat ist ein sehr grüner Ort, was er den vielen Quellen zu verdanken hat, die hier entspringen. Eine Quelle kann man erlaufen, in dem man an der Waschstelle vorbei weiter den Markierungen folgt. Die Wanderung zieht sich und man kann weite Strecken auch direkt auf dem Falaj spazieren. Immer wieder begegnen einem bei der Wanderung Esel, die Material und Menschen transportieren. Und spätestens wenn der Ruf des Muezzin durch die Schluchten hallt, fühlt man sich in langvergangene Zeiten zurück versetzt. Hier zu wandeln hat fast etwas Biblisches.

Misfat Al Abriyeen

Falaj in Misfat Al Abriyeen

Im Ort haben zwei Bewohner ein kleines Gästehaus gegründet. Hier kann man in einfachen aber sauberen Zimmern übernachten (das Bad wird geteilt). Frühstück und Abendessen bekommt man auf der Terrasse serviert, von wo aus man einen schönen Blick auf die Umgebung hat.

Misfat und der Tourismus

Bis vor einigen Jahren war man in Misfat noch sehr zurückhaltend, was den Tourismus angeht. Man fürchtete, die Besucher könnten die kleine heile Welt hier oben bedrohen. Um die Bewohner für den Tourismus zu öffnen, werden sie aktiv in den Aufenthalt  der Touristen einbezogen. So wird beispielsweise das Abendessen im Misfat Guesthouse von den Bewohnerinnen des Dorfes zubereitet. Andere Anwohner übernehmen geführte Touren durch den Ort. So profitieren alle Seiten.

Und dennoch ist fraglich, wie lange Misfat seinen ursprünglichen Charme noch erhalten kann. Jede asphaltierte Straße und die Chance am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben zu können, birgt auch die Gefahr, seine traditionelle Lebensweise Stück für Stück zu verlieren.